von Erik Frank
DIY-Retro-Spielautomat
Wir sind Nerds! Wir lieben Technikgadgets! Und wir sind begeisterte IKEA-Hacker, denn die Möbel dieser schwedischen Institution eignen sich hervorragend dazu modifiziert, kurz: „gehackt“ zu werden. Als das Team von Wawerko vor einigen Monaten über diesen Blog auf das Museum für Kommunikation, die DIY-Ausstellung sowie die netten Damen, welche dort fleißig werkeln, aufmerksam geworden ist, waren wir begeistert von der Idee, dem Thema „Selbermachen“ auf diese Weise mehr Raum zu bieten.
Die Marke Eigenbau (auch als Buch sehr zu empfehlen) gehört einfach ins Museum. Nicht weil Selbermachen in unserer konsumorientierten Welt von gestern ist, sondern weil diese den Ideen und kreativen Lösungen der zahlreichen Tüftler und Bastler mehr Aufmerksamkeit schenken muss. Nichts ist wahrlich großartiger und stimmt den Menschen derart zufrieden wie das eigene Werk, mit Schweiß und manchmal auch Schmerz bezahlt. Nach einem kurzen Telefonat waren dann auch wir ein kleiner Teil dieser Ausstellung. Und so haben wir uns dann an die Arbeit gemacht. Einen ganzen Tag lang wurde fleißig gesägt, gehobelt und verkabelt. Zugegeben: zwischendurch wurde auch mal gegrillt, doch am Ende zählte nur das Projekt. Yippiyayahee! Und dieses möchte ich Euch nun kurz präsentieren und den allgemeinen Aufbau erläutern. Die detaillierte Anleitung für unseren Pong Spielautomaten (1) sowie einige andere IKEA-Hacks (2/3/4) auf Basis des Tischmodells RAMVIK findet man natürlich bei Wawerko.
Beginnen wir nun mit dem ersten Arbeitsschritt. Zunächst ist es ratsam, den RAMVIK Tisch komplett aufzubauen, um dieses „08/15-Möbelstück“ einmal im Ganzen zu sehen und ein Gespür für die Maße zu bekommen. Außerdem ist es ratsam vorab festzustellen, wo oben und unten ist. 😀
Sodann baut man die obere Tischplatte wieder aus und skizziert die spätere Position des TFT-Bildschirms auf das rückseitige Holz. Anschließend geht es dann mit der Stichsäge zur Sache . Damit der TFT-Bildschirm passgenau in die Tischplatte eingesetzt werden kann, ist es eventuell erforderlich, die Kanten zusätzlich etwas abzuschleifen.
Das Panel sollte man übrigens zuvor schon vom „billigen“ Plastikgehäuse befreien.
Im zweiten Arbeitsschritt wird das Plexiglas entsprechend den Maßen der Tischplatte passend zugeschnitten. Wiederum ist uns die Stichsäge dabei behilflich. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Schutzfolie auch weiterhin als Schutz auf dem Glas verweilt. Diese sollte erst ganz zum Schluss sämtlicher Arbeiten an unserem Spielautomaten abgezogen werden.
Dann wird das Plexiglas mit Schraubzwingen an der Tischplatte befestigt (das Panel vorher wieder entnehmen), damit sich die nun in beide Platten zu bohrenden Löcher nachher auch an der gleichen Stelle befinden. In den Ecken werden jeweils vier Löcher gebohrt, durch die nachher Schloßschrauben zum Fixieren gesteckt werden. Ebenfalls werden an der vorderen Tischkante (diejenige mit der Schublade) drei Löcher benötigt, zwei außen für die Steuerknüppel und eines in der Mitte für den Feuer- bzw. Startknopf.
Zuletzt muss nach dem Lösen der Schraubzwingen jeweils das für den Joystick gebohrte Loch mit einer entsprechenden Lochsäge vergrößert werden.
Im dritten Arbeitsschritt wird nun das zugeschnitte Plexiglas schwarz lackiert. Optional kann man auch eine schwarze Folie aufkleben. Dabei sollte mittig in Abhängigkeit der Bildschirmdiagonale ein nicht-lackierter bzw. nicht-beklebter Bereich frei bleiben. Zu diesem Zweck wird die entsprechende Bildschirmfläche einfach abgeklebt und das Kreppband nachher wieder vorsichtig abgezogen.
Während der Lack nun trocknet, kann man sich den Joysticks widmen. Diese muss man komplett auseinandernehmen. Gebraucht werden nur die zwei roten Steuerknüppel, die Druckschalter für die Steuerrichtung inkl. Montagerahmen sowie die Feder mitsamt der weißen Plastikhülse. In exakt der gleichen Anordnung werden diese Komponenten unten an die Tischplatte geschraubt, die Federn von der Oberseite eingesetzt und mit der nun trockenen Plexiglasscheibe abgedeckt.
Dann folgen die Schrauben und schließlich die beiden Steuerknüppel, welche an der Unterseite mit einem Klemmring befestigt werden. Zuletzt wird dann der zentrale Feuerknopf an einen der beiden Joysticks angelötet, damit das Spiel auch gestartet werden kann.
Dann wird das TFT-Panel im vierten Arbeitsschritt schließlich in die Tischplatte eingesetzt und mit zwei Lochblechen verschraubt .
Der Tisch ist nun fast fertig, aber eben nur fast. Denn dieser muss nun noch zusammengesetzt werden. Anschließend wird dann in die Schublade des RAMVIK Tisches der PC eingebaut. Im Prinzip ist das keine große Kunst. Aber auf eines sei dann doch ausdrücklich hingewiesen: nicht zu vernachlässigen ist eine ausreichende Lüftung! Dazu sägt man in die Rückwand der Schublade ein Loch, durch das ausreichend kühle Luft angesaugt werden kann. Überdies ist der Freiraum zwischen der Rückwand und dem Netzteilgehäuse, welcher sich ohne größeren Aufwand nicht vermeiden lässt, mit kleinen Holzlatten zu verschließen, damit die Luftzirkulation im Inneren nicht verwirbelt und abgeschwächt wird.
Mittels eines zentralen Kippschalters an der Mehrfachsteckdose, an die sowohl der PC als auch das TFT-Panel angeschlossen sind, können beide Geräte mit Strom versorgt und auch eingeschaltet werden. Ist man soweit, sollte man diesen Schalter unbedingt mal ausprobieren. Im Prinzip sollte der Pong-Automat dann zunächst Linux in einigen wenigen Sekunden booten und das Spiel (download) starten. Und dann steht einer Partie „Retrotennis“ nichts mehr im Wege.
Wer sich nun selbst ein Bild von unserem „Tischlein“ machen will, sollte dies unbedingt im Rahmen der DIY-Ausstellung tun. Bei Fragen zur Technik stehen wir Euch gerne mit Rat zur Verfügung. Happy hacking!
Die KOMMBar am Donnerstag mit Wawerko war klasse! Herzlichen Dank für die Einladung!
Diese Tipps auf eurer Seite sind echt der Wahnsinn. Bisher habe ich bei jeder Kleinigkeit Leute auf My Hammer angesprochen. Vielleicht sollte ich mir mal mehr selbst zutrauen.