Auf Lehrers Spuren

Sammelsurium von Ideen (Foto: Patricia Linsenmeier)

„Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh – gedeihen selten oder nie.“

Um diesem Missstand Abhilfe zu schaffen und den (Schul-)Kindern etwas beizubringen, übernahmen wir in Do-It-Yourself-Manier die Erstellung einer Mappe mit Lehrermaterialien zur „DIY-Ausstellung“.


Nachdem die Ausstellungseröffnung über die Bühne gegangen war, kam bereits die nächste (wenn auch erheblich kleinere) Aufgabe auf uns zu: Für interessierte Lehrer galt es Materialien zu erstellen, die von deren Schulklassen während und nach dem Besuch der Ausstellung bearbeitet werden sollen. Da wir alle schon lange keine Schule mehr von innen gesehen und bisher nur wenig mit pädagogischer Vermittlung zu tun hatten, stellten sich uns zunächst einmal die Fragen:

Wie sieht eine solche Lehrermappe überhaupt aus? Was interessiert Jugendliche an unserer Ausstellung? Wie kann man sie für die Ausstellungsthemen begeistern? Welche Schulfächer sind für DIY-Themen überhaupt relevant? Und vor allem: Wie verhalten sich Schüler zwischen 12 und 20?

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung selbst fiel auf: Themen gibt es unendlich viele, aber wie setzt man diese konkret um? Einen kompletten Vormittag verbrachte daher eine kleine Abordnung von uns im Frankfurter Schulbuchzentrum nahe der Zeil. Dort kann man in allen erdenklichen Schulbüchern für Grundschule bis Berufsschule schmökern und sich Anregungen holen. Für uns Nicht-gebürtige Hessen war es spannend zu sehen, welche Fächer hier unterrichtet werden – ich hatte vorher noch nie etwas von PoWi (Politik und Wirtschaft) gehört – und was auf der Hitliste der zu behandelnden Themen im Lehrplan ganz oben steht. Einiges passte sehr gut zur Selbermachkultur: z.B. verschiedene Physikexperimente, die Mediennutzung von Jugendlichen heute und und und. Zeitweise fühlte ich mich glatt in die eigene Schulzeit zurückversetzt.

Danach galt es die Spezies Schüler nicht nur auf dem Papier zu erkunden, sondern auch live in Aktion zu erleben. So fanden wir uns inmitten einer 7. Klasse wieder, die von sympathischen Museumsmitarbeitern durch die Ausstellung gelotst wurde. Die wichtigste Erkenntnis war, dass die meisten glücklicherweise bei den Themen Interesse zeigten, die auch wir uns ausgesucht hatten. Außerdem war ich positiv überrascht davon, wie engagiert viele mitdachten und mitmachten. Die zweitwichtigste Erkenntnis: Schüler sind mitunter wirklich daran interessiert, ob es den von Thomas Gottschalk beworbenen adicolor-Schuh aus den 80er Jahren denn heute noch zu kaufen gibt.

Die ersten Entwürfe (Foto: Patricia Linsenmeier)

Die ersten Entwürfe (Foto: Patricia Linsenmeier)

Nach dieser gründlichen Recherche machten wir uns an die Arbeit und entwickelten bunt gemischte Arbeitsblätter, die neben klassischen Wissensfragen und Diskussionsanregungen viele Praxisaufgaben enthalten. Selbst der eigene Horizont wurde so erweitert: Immerhin weiß ich jetzt, wie man ein Monochord baut oder was Konrad Adenauer mit Sojawurst zu tun hatte. Als Testperson für unsere Entwürfe diente Schülerpraktikantin Charlotte. Sie ging mit uns, dem Rateteam, auf Ideensuche für eine eigens konzipierte Rallye durch die „DIY-Ausstellung“. Mit Feuereifer zählten wir Werkzeuge an der Heimwerkerwand – die richtigen Lösungen mussten ja schließlich mitgeliefert werden. Nun war das Werk also vollbracht: unsere Arbeitsmappe – ein All-Inclusive-Paket für Lehrer.

Jetzt warten wir nur noch auf die Scharen von Schulklassen, die dem Museum die Tür einrennen und fleißig unsere Arbeitsblätter bearbeiten werden.

Über Patricia Linsenmeier

Patricia Linsenmeier studiert Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt und war von August bis Oktober 2011 Praktikantin am Museum für Kommunikation.
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