Türchen 7: Macanvas Lochkamera Bauanleitung

Wie baut man eine Lochkamera?
von Mandy Kuppinger (macanvas)

Genau diese Frage habe ich mir gestellt, als ich die Aufgabe in meiner Uni bekam eine Lochkamera zu bauen, um anschließend damit loszuziehen und Fotos zu machen. Im Internet habe ich keine wirklich guten detaillierten Anleitungen zum Bau einer Lochkamera gefunden – daher gebe ich euch nun meine Anleitung zu meiner persönlichen Lochkamera, die wie ihr schon sehen konntet, sehr gut funktioniert hat.

Ihr braucht folgende Materialien:

Karton in der Größe (ca 22 x 17 x 11 cm), Cutter, Doppelseitiges Klebeband, Gummibänder in der Farbe eurer Wahl (1,5cm und 2,5cm Breite erwies sich als optimal), matte Acrylfarbe in der Farbe Schwarz, dicker Pinsel zum Auftragen der Farbe, Gafa-Band, schwarzes Klebeband das sehr stark haftet, kleine Blech- oder Aluplatte (Alu-Folie ist möglich)

Schritt 1: DER INNENRAUM

Zunächst müsst ihr den Karton von innen komplett mit der schwarzen matten Acrylfarbe colorieren, es ist wichtig das wirklich sehr ergiebig zu machen, es dürfen keine Stellen übersehen werden. Die Ecken euer zukünftigen Lochkamera solltet ihr zusätzlich mit schwarzem sehr klebeintensivem Klebeband zukleben, damit wirklich kein Licht in eure Kamera gelangen kann. Optional kann man den Karton auch von außen verzieren, ich habe dazu Strukturpapier, welches wie Leder aussieht gewählt, um den Kameracharakter noch etwas hervorzuheben.

Schritt 2: DIE KAMERAÖFFNUNG

In die Rückseite eures Kartons schneidet ihr mit einem Cutter ein Quadrat aus, in meinem Fall habe ich es 4x4cm groß geschnitten. Die Ecken solltet ihr auch mit Klebeband abdichten, damit die Schneidekanten nicht ausfransen oder euer Loch irgendwie stören. Dann nehmt ihr das Blecht/die Alufolie und stecht mit einer dünnen Nadel ein kleines Loch hinein. In meinem Fall hat das Loch einen Durchmesser von 0,8mm. Solltet ihr Blecht nehmen, müsst ihr anschließend mit feinem Schleifpapier über die Wulst reiben, die beim Stechen auf der Rückseite entsteht – bei Alufolie ist dieser Schritt nicht zu berücksichtigen. Wenn ihr das gemacht habt bringt ihr eurer durchgestochenes Material hinter eurer Öffnung an, so dass sich das Loch genau in der Mitte des ausgeschnittenen Quadrats befindet.

Schritt 3: DIE SCHLIEßUNGSLASCHE

Damit ihr eure Kamera zu bestimmten Zeiten Öffnen und Schließen könnt, solltet ihr euch eine Schließvorrichtung bauen, in meinem Fall habe ich ein Stück Strukturpapier genommen und es mittels schwarzem Klebeband an drei Seiten vor die Öffnung platziert. Einen dickeren Streifen habe ich dann an die Unterkante geklebt um die Lasche nach Oben ziehen zu können wenn ich will. Ich also entscheiden kann, ob das Licht in die Kamera gelangt und wann ich sie schnell verschließe um die richtige Belichtungszeit zu erreichen. Bei meiner Kameragröße haben sich 14 Sekunden als optimale Belichtungszeit herausgestellt – allerdings nur mittags wenn die Sonne sehr stark scheint.

Schritt 4: DIE VORBEREITUNGEN

Ihr müsst nun in einen dunklen Raum, entweder in einen normalen Raum der gänzlich finster ist oder in ein Fotolabor, indem sich Rotlichtlampen befindet, gegen welches euer Fotomaterial nicht empfindlich ist. Meine Lochkamera ist angefertigt für Fotos der Größe A5. Euer Fotomaterial müsst ihr nun mittels doppelseitigem Klebeband am Deckel eurer Lochkamera befestigen. Dabei muss die lichtempfindliche Seite zum Loch in der Rückwand zeigen. Danach schließt ihr die Lochkamera, verklebt sie ringsherum mit Gafa-Band, nehmt die Gummibänder und zieht sie als weitere Befestigung um eure Kamera. Fertig und bereit zum Fotografieren ist eure individuelle Lochkamera!

Beim Fotografieren selbst solltet ihr darauf achten, dass eure Kamera stets einen festen Halt hat, denn Wind und Wetter ist die Lochkamera hilflos ausgeliefert. Ich verwendete ein normales Stativ und habe meine Lochkamera, wenn es sich angeboten hat, mittels noch stärkeren Gummibändern auf dem Stativ befestigt. Wenn ihr kein Stativ habt, könnt ihr eure Lochkamera auch mit Metallfüßen beschweren – der Kreativität sind auch hier keine Grenzen gesetzt.

Ich hoffe ihr habt mit diesem Anleitungseintrag einen guten ersten Einblick bekommen und habt Spaß, wenn ihr eure eigene Lochkamera bauen wollt.

Ich wünsche euch einen fotografischen Tag.

Eure macanvas

macanvas ist ein Blog aus Berlin. Sie malt, zeichnet und fotografiert und schreibt darüber mitunter in ihrem Blog, welches seit 2011 existiert. macanvas ist zudem auch auf Facebook vertreten. Texte und Bilder wurden zuerst im macanvas-Blog veröffentlicht und erscheinen hier als Zweitpublikation im DIY Adventskalender mit Genehmigung der Urheberin.